Gibt es den optimalen Flaschenverschluss?

Geschälte Korkeiche, das Rohprodukt für die Herstellung von Weinkorken

In der alten Streitfrage nach dem besten Verschluss für Weinflaschen ergeben sich seit kurzem neue Argumente. Lange Zeit war Naturkork alternativlos. Trotzdem er den gefürchteten „Korkton“ (meistens verursacht durch TCA Trichloranisol in der Korkrinde) übertragen kann und damit Geruch und Geschmack des Weines negativ beeinflusst, gilt er als einziger verlässlicher Verschluss für Lager-Weine.

Verkorkte Weine sollten bei längerer Aufbewahrung  liegend gelagert werden, um das Austrocknen des Korkens zu vermeiden (nicht nötig bei einem klimatisierten Keller mit einer Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 80%). Neben diesem Erfordernis führten Korken minderer Qualität und geringer Länge sowie Komplikationen beim Entkorken zur Entwicklung von anderen Flaschenverschlüssen. Dazu gehören Kunststoffstopfen, Verschlüsse aus Korkgranulat, Glas-Korken, die den Flascheninhalt mit gummierten Ringen abdichten (Vinolok) und Dreh- oder Schraubverschlüsse, die vor allem für deutsche Weißweine seit einigen Jahren immer häufiger eingesetzt werden.

Bei ihnen ist eine Übertragung des Korktons auf den Wein zwar nahezu ausgeschlossen, aber für eine langjährige Lagerung sind sie wegen des dafür erforderlichen Sauerstoffaustauschs kaum geeignet. Hingegen scheint der Naturkork nunmehr wieder für hochwertigere Weine der beste und sicherste Verschluss zu sein. Denn durch neue technologische Behandlungsverfahren ist es möglich, Korken ohne sensorisch nachweisbares TCA zu produzieren.

Das Foto zeigt (von links nach rechts): Schraubverschluss, Glasverschluss (Vinolok), Kunststoffstopfen, Granulat-Korken und Korken unterschiedlicher Länge und Alterung in der Flasche.

Das Foto zeigt (von links nach rechts): Schraubverschluss, Glasverschluss (Vinolok), Kunststoffstopfen, Granulat-Korken und Korken unterschiedlicher Länge und Alterung in der Flasche.

Neben technischen Verfahren spielen bei der Beurteilung optimaler Weinflaschenverschlüsse auch die jeweilige Flaschenausstattung (z. B. Kapsel), ihr Erscheinungsbild und schließlich auch emotionale Aspekte eine Rolle, bei denen traditionell viel für Naturkork spricht. Aus diesem Grund bevorzugen die meisten Weinerzeuger, vor allem für Rotweine höherer Qualität, anstatt industrieller Verschlüsse weiterhin Naturkork. Und auch niveauvolle Weißweine, die nicht nur für den baldigen Konsum vorgesehen sind, werden trotz mancher moderner Alternativen vielfach mit Naturkork verschlossen. Schließlich ist der Kork mit dem Kulturgut Wein über Jahrhunderte aufs engste verbunden.